Iontophorese gegen Schwitzen

Grundsätzlich ist Schwitzen gesund und eine normale Reaktion des Körpers. Jeder Mensch schwitzt – insbesondere bei hohen Temperaturen, körperlicher Belastung und auch Stress. Manche Menschen schwitzen aber so stark, dass es nur noch lästig und unangenehm ist. Geruchsbildung, Angst vor Körperkontakt und die ständigen Blicke der anderen führen schnell zu einer dauerhaften Belastung und Einschränkung im Privat- und Berufsleben und genau hier kann die Iontophorese helfen.

Klassische Deos

Bei vielen Menschen entwickelt sich ein übermäßiges Schwitzen in der Jugend. Gut gemeinte Ratschläge wie ein Wechsel des Deos oder häufiger Kleidungswechsel reichen längst nicht mehr aus. Jetzt ist guter Rat teuer. Die klassischen Deos und Hausmittel dienen in erster Linie der Geruchsminderung und hemmen die eigentliche Schweißproduktion nur sehr begrenzt.

Antitranspirantien

Deutlich wirksamer ist die Verwendung von Antitranspirantien. Diese beinhalten i.d.R. Aluminiumchloride, welche die Schweißporen verengen oder verstopfen. Vielen Betroffenen ist damit schon geholfen. In manchen Fällen reicht die Wirkung der Antitranspirantien aber nicht aus, die Haut verträgt das Mittel nicht oder man ist skeptisch gegenüber dem dauerhaften Gebrauch dieser Mittel. Spätestens jetzt sollte man zum Arzt gehen.

Medikamente und chirurgische Verfahren

In schwerwiegenden Fällen kommen zur Reduzierung des übermäßigen Schwitzens (Hyperhidrose) folgende Therapien zum Einsatz:

  • Behandlung mit systemischen Medikamenten
  • Injektion von Botulinumtoxin (Botox)
  • Durchtrennung des thorakalen Sympatikusnerves
  • Entfernung der Schweißdrüsen

Gerade junge Menschen scheuen aber aus guten Gründen massive und ggf. nicht reparable Eingriffe in den eigenen Körper. Von den einmaligen oder laufenden Kosten ganz zu schweigen.

Die Alternative – ohne Zusatzstoffe und nebenwirkungsarm

Eine echte Alternative ist die sogenannte Iontophorese gegen Schwitzen (genauer die Leitungswasser Iontophorese) – eine sehr wirkungsvolle und nebenwirkungsarme Therapieform ganz ohne Medikamente oder Zusatzstoffe.

Es gibt Behandlungsgeräte für:
Hände und Füße (Shop)
Achseln (Anfrage)
Gesicht (Anfrage)

Leitungswasser Iontophorese

Übermäßiges Schwitzen tritt vornehmlich an den Körperstellen mit der höchsten Dichte ekkriner Schweißdrüsen auf, d.h. unter den Achseln, an den Händen und Füßen sowie im Gesicht. Ursache für diese häufig genetisch veranlagte Erkrankung ist eine Fehlfunktion der Schweißdrüsen und des regulierenden vegetativen Nervensystems. Die Leitungswasser Iontophorese erzeugt einen Ionenstrom im direkten Umfeld der betroffenen Schweißdrüsen sowie entlang des Reizleitungssystems. Nach mehrfacher Anwendung führt dieser Ionenstrom zu einer deutlichen Reduzierung des Schwitzens, ohne dabei die Schweißdrüsen zu schädigen.

Iontophorese wird üblicherweise dazu genutzt, lokal Medikamente in die Haut zu schleusen – daher auch die Begrifflichkeit Ionto (für Ion) und Phorese (für Transport). Die Leitungswasser Iontophorese dagegen kommt gänzlich ohne zusätzliche Medikamente aus.

Saalmann Iontophorese Gerät

(c) saalmann-medical.de

 

Anwendung der Iontophorese

Die Leitungswasser Iontophorese erfordert eine Gleichspannungsquelle sowie normales Leitungswasser. Es werden jeweils zwei Extremitäten mit der Spannungsquelle bzw. den Elektroden verbunden, so dass ein Strom- bzw. Ionenfluss über die betroffenen Haut- und Körperregionen stattfinden kann. Die im Wasser und im Körper gelösten positiv geladenen Ionen wandern dabei zur Kathode, die negativ geladenen Ionen entsprechend zur Anode.

Das Leitungswasser dient als elektrisch leitendes Medium zwischen den Elektroden und der Haut. Auf diese Weise wird ein direkter Hautkontakt mit den Elektroden vermieden und ein möglichst homogener Stromfluss durch die Haut erreicht.

Die Hand- und Fußbehandlung erfolgt in zwei mit Leitungswasser gefüllten Wannen. Eine Schaumeinlage oder ein Vlies verhindern den unmittelbaren Hautkontakt mit den im Wannenboden liegenden Elektroden. Für die Achselbehandlung werden alternativ zwei mit Leitungswasser getränkte Schwammtaschen verwendet, in die jeweils eine kleine Elektrode steckt.

Gleichstrom und Pulsstrom

Der Strom wird als konstanter Gleichstrom oder gepulster Gleichstrom (Pulsstrom) appliziert. Beide Stromformen unterscheiden sich in der therapeutischen Wirksamkeit wie auch im Stromempfinden. Der Gleichstrom gilt als wirksamer und führt zu einem schnelleren Therapieerfolg. Bei ausgeprägter Schweißneigung ist der Gleichstrom ohne Alternative.

Pulsstrom wird weniger stark wahrgenommen, es lassen sich höhere Stromwerte tolerieren. Aufgrund des gepulsten Stromverlaufs ist die therapeutische Dosis aber nicht unmittelbar mit der des Gleichstroms zu vergleichen. Pulsstrom wird häufiger bei besonders empfindlichen Personen wie Kindern sowie in der sogenannte Erhaltungsphase (s.u.) eingesetzt.

Grundsätzlich haben beide Stromformen ihre Berechtigung. Viele Anwender nutzen beide Betriebsmodi je nach Extremität und Therapiephase. Zudem variiert das Stromempfinden von Patient zu Patient. Für die Therapie muss der Strom in jedem Fall nur soweit erhöht werden, dass ein leichtes Kribbeln wahrgenommen wird.

Therapiedauer und Therapieerfolg der Iontophorese

Die Anwendung erfolgt in einzelnen Therapiesitzungen von jeweils 10 bis max. 15 Minuten. In der sogenannte Initialphase wird das Schwitzen durch häufige und regelmäßige Anwendungen möglichst weit reduziert. Über einen Zeitraum von 4 bis 5 Wochen sind hierfür jeweils 4 bis 5 Sitzungen pro Woche erforderlich. Eine erste sichtbare Schweißreduktion zeigt sich bei konsequenter Anwendung häufig schon nach einer Woche.

Die schweißreduzierende Wirkung der Leitungswasser Iontophorese ist reversibler Natur. Deshalb sind zur Aufrechterhaltung des Therapieerfolgs auch im Nachgang der Initialphase dauerhaft 1 bis 2 Sitzungen pro Woche erforderlich. Im Übergang von der Initialphase zur Erhaltungsphase wird die Anwendungshäufigkeit schrittweise reduziert.

Die Leitungswasser Iontophorese wurde in den letzten Jahrzehnten in vielen internationalen Studien und Fallserien untersucht. Die Therapie wird als sehr effizient und nebenwirkungsarm beschrieben, die Erfolgsquoten schwanken zwischen 80 und 100%.

Kostenübernahme der Krankenkassen

Einen Tarif für die Vergütung oder Kostenübernahme durch die Krankenkassen gibt es noch nicht.
Mit einer Verordnung des Arztes und einem Kostenvoranschlag des Gerätes, kann man es aber bei den Krankenkassen einreichen.
Diese informiert Sie dann über eine Kostenübernahme oder Ablehnung.